Die SVP und die anderen – Wahlanalyse 2011
Resultate der Nationalratswahlen in Hüntwangen: Die SVP erzielte einen Wähleranteil von rund 37%. Damit hat sie mit Abstand den grössten Rückhalt aller Parteien in der Dorfbevölkerung, gefolgt von der GLP mit 14.5%.
Verglichen mit dem Wähleranteil 2007 verlor die SVP in Hüntwangen 6%. Es zeigt ein ähnliches Bild wie in unseren Nachbargemeinden und wie bereits in den Kantonsratswahlen. Gründe des Verlustes können nur vermutet werden:
- Stimmen wanderten an die BDP, die auf Anhieb viertstärkste Partei in Hüntwangen (10%) wurde. Einige der BDP- Wählerschaft werden vor vier Jahren noch SVP gewählt haben. Übrigens: Ohne die Abspaltung der BDP-Stimmen schweizweit (5%) hätte die SVP gegenüber 2007 sogar 2% zugelegt.
- Warum wurde die BDP-Liste von einigen bevorzugt? Persönlich glaube ich, dass die SVP zu sehr auf das Thema Ausländerpolitik gesetzt hat, so dass sie zunehmend als Ein-Themen-Partei wahrgenommen wurde. Eine Wahrnehmung, die der Realität nicht entspricht aber Folge der Abstimmungskampagne war. Hier müssen wir kritisch über die eigenen Bücher. Gerade die Eurokrise hätte einen prima Background für weitere Kampagnen geliefert. Daneben die Verkehrs- und Energiefragen, Steuern, Pensionskassen, Sicherung der Sozialwerke, Armee und Neutralität. Zu allen verfügt die SVP über ausgewiesene Experten.
- Etwas mehr natürliche Verjüngung (ohne erzwungene Rücktritte und ohne Sprengkandidatinnen) auf der SVP-Liste bereits vor vier Jahren und nun erneut hätten der Partei nicht geschadet. Dieser Umstand hat nur gering für weniger Wählerstimmen gesorgt, aber für überraschende Entwicklungen auf der Liste selbst. Kontinuierliche Erneuerung durch eher kluge als laute Köpfe statt in Zukunft „ein grosser Rutsch“ wären für konstante Arbeit wichtig.
Ob sich die BDP in den nächsten vier Jahren so in die Politik einbringt, wie deren Wählerinnen und Wähler erwarten? Sie ist – soviel hat sich schon gezeigt – nicht einfach eine Abspaltung der SVP, eine „zahme SVP ohne gruusige Kampagnen“ sozusagen, sondern verhält sich im Stimmverhalten anders.
Für Hüntwangen wäre es schön, auch übrige Parteien würden sich lokal engagieren.
Zur Wahrnehmung der SVP: Die Reporterin des SVP-Dok (SF DRS am Donnerstag nach den Wahlen), fokussierte bei portraitierten SVP-Mitgliedern auf Widersprüche, von denen jeder Mensch einige hat (z.B. Grüne, die einen SUV fahren), begleitete die Portraitierten tagelang, gewann deren Vertrauen, stellte Sprüche als reflektierte Meinungen dar, vermischte Politik mit Privatsphäre. Aus den Eindrücken zeichnete sie ein Zerrbild der SVP. Wer wissen will, wie die SVP wirklich ist, ist herzlich an unseren Anlässen willkommen!
Kommentarbereich geschlossen.