Gewerbe im Umbruch

   Kantonsrat Martin Arnold, Geschäftsführer des kantonalen Gewerbeverbandes, ist überzeugt: Selbst in der Grenzregion hat unser Gewerbe gegenüber der Konkurrenz aus dem Nachbarland Standortvorteile. Er war am 2. September Gast am Grillabend der SVP Hüntwangen.

Je näher ein Gewerbebetrieb an der Grenze liegt, desto stärker spürt er die Konkurrenz von preisgünstigeren Anbietern aus Deutschland. In den Worten von Hüntwangens Gemeindepräsident Kurt Erb: „Unsere Gewerbetreibende stehen mit dem Rücken zur Wand.“ Dazu kommt die verglichen mit anderen Zürcher Gewerberegionen geringe Bevölkerungszahl. Wie, so lautete die Frage an Martin Arnold, bleibt die Region ein attraktiver Gewerbestandort?P1020352

Seine Antworten: Verfügbares Gewerbeland, unkomplizierte Verfahren mit Behörden, gute Verkehrsverbindungen zu Kunden, tiefe Steuern für Unternehmungen und Menschen und vor allem der flexible Arbeitsmarkt mit genügend gut qualifizierten Fachkräften, tiefen Mindestlöhne und tragbaren Sozialleistungen: Das sind laut Arnold Vorteile, welche erlauben, auf den ausländischen Konkurrenzdruck zu reagieren. Dabei, so der Geschäftsführer des Gewerbeverbandes, spüren dank dem zusammengefallenen Euro längst nicht nur Grenzgemeinden die Konkurrenz: Deutsche Firmen erhalten Aufträge bis weit südlich von Zürich.

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Tiefere Löhne – grössere Unternehmen

In der Diskussion mit dem Referenten wurde folgende Entwicklung herausgeschält: Zunehmend stellen auch Schweizer Firmen, um dem Preisdruck durch tiefere Kosten standzuhalten, günstigere Arbeitskräfte aus Ländern des freien Personenverkehrs an, oder sie engagieren Subunternehmen aus dem Nachbarland zur Erledigung der Arbeiten (nicht selten infolge voller Auftragsbücher). Dadurch kommen auch die Löhne unter Druck. Arnold: „Es wird sich eine neues Marktgleichgewicht einstellen“.

Eine zweite Entwicklung führt zu immer grösseren Unternehmungen: Wo früher verschiedene selbständige Bäckereien ihre Spezialitäten feilboten, betreibt heute eine Firma eine Grossbackstube und beliefert verschiedene Verkaufläden. Quartierläden weichen Grossverteilern.

Flexibler Arbeitsmarkt und tiefe Steuern

Kantonsrat Arnold glaubt nicht, dass sich diese Entwicklungen aufhalten lassen: „Der freie Personenverkehr und der europäische Binnenmarkt sind Tatsachen“. Hat sich unser Markt in Zukunft dem Preisniveau der ausländischen Konkurrenz auf dem Güter- und Arbeitsmarkt angenähert, bleiben die eingangs erwähnten Vorteile, die uns vom Nachbarland positiv unterscheiden. Sie halten unsere Region für das Gewerbe attraktiv und konkurrenzfähig und sichern Arbeitsplätze.