Axporama und ZWILAG – Spannender Ausflug zu Technik und Energie

Einige Mitglieder der SVP Hüntwangen besuchten am 5. Juli 2017 das Axporama in Böttstein und anschliessend das ZWILAG (Zwischenlager Würenlingen AG). Sie kamen hochradioaktiven Abfällen und einer Erkenntnis ziemlich nahe: Die Schweiz zieht Richtung «Blackout».

Im Axporama präsentiert der Stromproduzent Axpo geografische, geologische und physikalische Zusammenhänge rund um das Thema Energie: Dies anhand vieler attraktiver Exponate – zum Beispiel eine leuchtende Erdkugel, Karten von Stromnetz, Modelle von Tiefanlager und von Kernkraftwerk und mehr. Einige Erkenntnisse: CO2-Moleküle, die in Europa produziert werden, könnten sieben Tage später in China sein, wenn irgendwo auf der Welt mit Kohle mehr Strom produziert wird, ist dies auch unser Problem. Zur Zeit sind weltweit 30 Kernkraftwerke im Bau, der Energiebedarf der Menschheit steigt ununterbrochen, auch der Öl- und Gasverbrauch. Die USA (25% der Weltindustrieproduktion) sind dank dem Fracking wieder unabhängig in der Versorgung.

Grenzen alternativer Stromproduktion: Die Physik lässt sich nicht narren

Zu den alternativen Energieformen folgendes: Normale Solarzellen haben maximal 17% Wirkungsgrad (andere sind Prototypen), dies bei rund 1’500 Sonnenstunden von rund 8’700 Stunden, die ein Jahr insgesamt hat. Während der übrigen Zeit braucht es konventionelle Elektrizitätserzeugung aus Wasser, Kohle, Gas oder Uran. Dabei ist das Potential der Wasserkraft ausgeschöpft. In flachen Ländern sowieso (keine Flusskraftwerke möglich), in der Schweiz solange der Strompreis derart zerfallen ist, dass sich mehr Stauwehre und die Überschwemmung von Landflächen nicht lohnen. Bleibt noch der Wind: Damit die benötigte Leistung erreicht wird, braucht es unzählige Anlagen, die, je grösser sie sind, zwar umso mehr leisten aber auch mehr Nachteile haben (Lärm, Anschubenergie), je kleiner sie sind, desto früher, bei hohen Windstärken, gebremst werden müssen. Fazit: Die Physik lässt sich nicht narren: Wenn viel Leistung gebraucht wird, ist auch der Preis für die Umwelt hoch.

Strom aus dem Ausland, Blackouts oder CO2-Schleudern

Selbst Geothermie funktioniert nicht ewig: Dort, wo sie keine Erdbeben wie in Basel und St. Gallen verursacht, kühlt sie das Gestein, welches Jahre braucht, um den ursprünglichen Wärmewert zu erreichen – die Funktionsdauer solcher Anlagen ist also begrenzt. Die Technologie steckt in den Kinderschuhen. Was passiert nun, wenn die Schweiz, wie vorgesehen, auf die Kernkraftwerke verzichtet? Es käme zu mehr Blackouts (mit vielen Folgeschäden). Damit dies nicht passiert, werden bei Stromknappheit bestimmte Regionen zuerst abgeschaltet. Und wir beziehen den Strom aus dem Ausland, oder wir bauen CO2-Schleudern, Gaskraftwerke. Vielleicht wäre Kernkraft doch nicht die schlechteste Option?

Radioaktiver Abfall lagert in Fabrikhalle

Item – Radioaktiver Abfall gibt es und er muss sicher gelagert werden. Finnland und Schweden bauen Tiefenlager, in der Schweiz lagern die alten Brennstäbe, die auch Plutonium enthalten, in einer Fabrikhalle in Würenlingen. Sicher verschlossen in dicken Behältern bewacht.

Die Teilnehmer des SVP-Ausfluges wurden nach Metall gescannt, mussten schon zum Vorherein Angaben einsenden, Handy und Fotoapparate dem Sicherheitsdienst abgeben. Dann begann die Führung durch Gänge und Hallen des ZWILAG. Es ist nicht nur ein Lager für radioaktive Elemente, wie sie Brennstäbe schon sind, sondern viele der angelieferten radioaktiven Gegenstände, z.B. Bauteile aus Kernkraftwerken, aus der Radiologie von Spitälern, aus der Forschung müssen zuerst zerlegt und in Fässer gestopft werden.

Bei 20’000°C einglasen und lange abkühlen

Die Fässer mit den radioaktiven Abfällen werden dann in der Plasmaanlage bei 20’000°C eingeschmolzen, Beton, Metalle verflüssigen sich, organische Stoffe verschwinden, mit Glas vermischt und in einen neuen Behälter abgefüllt wird das Volumen reduziert und Endlagerfähigkeit erreicht. Die Gruppe der SVP hatte Glück: Wir durften während der Abkühlungsphase in den Kommandoraum des Plasmaofens und uns von einem langjährigen Techniker die spannenden Vorgänge erläutern lassen. Die Abkühlung der Anlage dauert alleine eine Woche!

Zum Abschluss des Ausfluges genehmigte sich die Gruppe im Waldgarten Hüntwangen ein Ausklingen bei Getränken und einem gemütlichen Znacht, sei es vom Elektroherd oder Gasgrill.